Kleiner Baum vor der Pflanzung
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Spaltplanzungen auf Streuobstwiesen – gibt es doch gar nicht, oder doch?

Spaltpflanzungen, was bitte soll das denn sein? Diese Art der Pflanzung kennt man eigentlich nur aus dem Bereich des Forstes.

Hierbei gibt es zwei mehr oder weniger große Unterschiede zum im Momnet weitläufig praktizierten Verfahren mit fertigen Halb- oder Hochstämmen:

  1. Dabei wird nicht, wie sonst auf Obstwiesen üblich, ein Loch gebuddelt und dann die neue Pflanze mit viel Aufwand eingebettet.
  2. Man planzt keine großen Bäume ein, sondern relativ kleine, etwa kniehohe, wurzelnackte Bäumchen.

Vorausstzung bei dem Ansatz ist aber, dass man keine besonders großen Wühlmauspopulationen auf der entsprechenden Wiese hat, da sonst die jungen Bäumchen ruckzuck unter der Erde abgefressen werden.

Wie funktioniert das Ganze? Der Ansatz ist eigentlich ganz einfach. Man betrachtet sich das zu pflanzende kleine Bäumchen und fragt sich, wie man die Wurzel aufgebaut ist und macht dann mit einem Spaten oder einem ähnlichen Werkzeug einen Spalt, in den man die Wurzel möglichst elegant und ohne ungleiche Druckbelastung hinein bekommt.

Dann steckt man das Bäumchen vorsichtig mit den feinen Wurzeln in die Spalten und drückt diesen vorsichtig mit dem Schuh wieder zu. Ein feuchter Untergrund ist dabei von enormen Vorteil, genau wie geplanter Regen. In unserem Fall fielen in der darauf folgenden Nacht über 20 Liter auf den m², was die Feinwurzeln optimal eingeschwemmt haben sollte.

Spaltplanzloch in Kreuzform
Spaltplanzloch in Kreuzform
Baum im Planzloch
Baum im Planzloch

In Gegenden mit drohendem Verbiss empfielt es sich die Bäumchen anschließend mit Hasendraht zu schützen und fertig ist die neue Pflanzung auch schon. Ob man diese in dieser Saison oder erst später veredelt, kommt ganz auf die Unterlage und das eigentliche Ankommen in der neuen Umgebung an. Wenn man im April merkt, dass die Unterlage nur so sprießt, kann man auch gerne in dieser Saison schon loslegen, sonst halt später.

Pflanzung mit Verbissschutz
Pflanzung mit Verbissschutz
Reihenpflanzung
Reihenpflanzung

Was sind die Vorteile?

  • Die kleinen Bäume haben ein besonders günstiges Verhältnis von (Fein-) Wurzeln zum Rest des nachher sichtbaren Baumes. Das heißt, der Baum kann sich relativ gut schnell selber versorgen und die Gießmengen pro Gießgang sind weit geringer (teilweise nur 10%) zu neu verpflanzten Hochstämmen.
  • Die kleinen Bäume stehen eigentlich sofort so fest, dass sie keinen Stützpfahl benötigen und sich selber halten können.
  • Der Aufwand pro neu gepflanztem Baum ist extrem gering. Mit Verbisschutz wie auf dem unteren Bild war eine Person in unter 2 Stunden beschäftigt für 5 Bäume. Das bedeutet, dass man einen Baum bequem in einer halben Stunde fix und fertig in die Erde bekommt (Materialtransport mal ausgelassen). Bei einem Hochstamm ist man da gerade mit dem Buddeln des Lochs fertig und hat vielleicht den Haltepfahl in der Erde.

 

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