Geld stinkt nicht, das haben schon die alten Römer bei der Gebühr für die Toilettennutzung clever herausgefunden. Aber was hat das Ganze denn nun mit der Streuobstwiese zu tun? Das ist eigentlich ganz einfach. Der Wirtschaftswissenschaftler würde sagen, dass Angebot und Nachfrage hier Probleme haben einen effizienten Markt zu bilden. Aber wir fangen mal vorne an. Pferdehöfe haben eines mehr als sie eigentlich oft wollen – nämlich Pferdemist, den sie sogar zumeist gegen Geld entsorgen müssen. Auf der anderen Seite haben wir die Besitzer von Obstbäumen, die gerne unkompliziert ihre Bäume düngen würden und dabei auf der Suche nach möglichst reinem (strohfreiem) Pferdemist sind, der auch möglichst schon lange abgelagert ist.
Nun kommt die eigentliche Kunst – Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Wenn man mit Stallbetrieben redet, wird man feststellen, dass es strohfreie Pferdeäpfel in Hülle und Fülle gibt, nämlich beim Abäppeln von Weide und Paddock. Bei mittleren Betrieben entstehen dabei pro Tag gerne an die 10 Schubkarren reiner Ware. Wenn man mit den Betrieben ein wenig schnackt, kann man diese Ware auch in gesonderten Bereichen der Mistplatte sammeln und lagern und dann bei Zeiten nach dem Reifen dann entweder mit einem Hänger holen oder für kleines Geld auch mal liefern lassen.

Wenn man es sich dann auf die Wiese liefern lässt, sollte man den Haufen bis zur Verwendung dann noch mit Planen abdecken. Dies hat gleich zwei Gründe: Zum Einen sollen die Inhaltsstoffe nicht unkontrolliert ausgewaschen werden und den Boden übermäßig belasten. Zum Anderen kann der Pferdemist auch noch ein wenig unter der Plane nachreifen und kann dann von den Pflanzen nach dem Ausbringen viel besser und schonender aufgenommen werden.

So haben alle Beteiligen etwas von dem Deal, die Erzeugerseite kann sich ein paar Euronen bei der endgültigen Entsorgung sparen oder sogar ein paar Taler dafür einnehmen. Die Abnehmer bekommen einen erstklassigen Dünger, der für die Bäume, Sträucher oder auch mal Rosen hervorragend ausgebracht werden kann und für kleines Geld zu haben ist.
Jetzt könntet ihr ja sagen, dass man die Tonne Kompost für um die 12 Euro direkt bei Erzeuger abholen kann und warum soll man sich denn mit Pferdemist rumschlagen? Das ist eigentlich auch recht einfach. Im Prinzip ist guter Kompost auch ein toller Dünger, aber schaut mal genau in die Ladungen hinein. Hier habe ich immer wieder mehr oder weniger große Anteile von Plastik oder anderen Fremdstoffen gefunden, die ich eigentlich nicht auf unserer Wiese haben möchte.

